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  Schlaflos in Sprenge

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Author Topic:   Schlaflos in Sprenge
Marlies
Junior Member
posted 13 March 2003 21:13     Click Here to See the Profile for Marlies     Edit/Delete Message
Ihr Lieben, es war mal wieder Sonntagmorgen, ich konnte mal wieder nicht schlafen, mein Herz lief über, mein Magen rebellierte und mein Gehirn - mein Körper insgesamt - (endlich!) sagte: es reicht!

da entstanden folgende Zeilen, die ich meinen beiden Söhnen (18 und 19) auf sonnengelbem Papier mit einem Liebesgruß schickte:

Schlaflos in Sprenge...

Ich denke

An Holz, das nicht gehackt wird
An Zimmer, die stinken
An Kommoden, die überquellen
An Badezimmer, die schimmeln
An Fahrstunden, die nicht genommen werden
An Wäsche, die nicht gewaschen wird und stinkt
An Autos, die nicht gesaugt werden
An Gespräche, die nur um Probleme und Organisation gehen
An Briefe, die von mir beantwortet werden sollen
An Wohnungen, die von mir gesucht werden sollen
An Vorgesetzte, die mich anrufen, wenn es nicht klappt
An Berichtshefte, die schlimm aussehen
An Nächte, die durchgemacht werden
An Geld, das von mir erwartet wird
An Absprachen, die nicht eingehalten werden
An Versprechen, die nicht gehalten werden
An Gartenarbeit, die gemacht werden muss
An Wäsche, die gewaschen und gebügelt werden muss
An Zimmer, die aufgeräumt, gesaugt und gewischt werden sollen
An Kühlschränke, die sauber gemacht werden müssen
An Schränke, die ausgewischt werden müssen
An Vorhänge, die gewaschen werden müssen
An Fenster, die geputzt werden müssen
An Essen, das eingekauft und gekocht werden muss
An Badezimmer, die saubergehalten werden müssen
An Steuern, die gemacht werden müssen
An Papiere, die sortiert werden müssen
An Menschen, denen geschrieben werden sollte

Und wann kann ich denken

An gemütliche Zweisamkeit
An Entspannung beim Malen
An Schlafen, wann ich möchte
An Meditation, wenn es nötig ist
An Gedanken fließen lassen können, weil sie frei sind
An gelassenes Miteinander
Es gibt Dinge, die ich tun muss, die meine sind
Und es gibt Dinge, die nicht meine sind

Wer sagt, dass ich all die Dinge tun muss, die nicht meine sind?
Wo steht, dass ich für immer verpflichtet bin, mich um anderer Menschen Angelegenheiten zu kümmern?

Ich möchte nicht mehr Dinge tun die nicht meine sind
Ich möchte nicht mehr Angelegenheiten regeln, die nicht meine sind
Ich möchte nicht mehr anderer Probleme zu meinen machen lassen

Ich möchte lieben und geliebt werden – und wer kann einen unzufriedenen, unausgeglichenen Menschen lieben? Ich nicht und keiner!

Ich werde nur noch meine Dinge tun und meine Angelegenheiten regeln
Ich werde helfen Hürden zu überwinden
Ich werde helfen Probleme zu lösen
Ich werde mich um mich kümmern

Ich möchte Aufwachen mit guten Gedanken und einem guten Gefühl

Ingrid

[This message has been edited by Marlies (edited 18 March 2003).]

IP: Logged

Carmen
Member
posted 17 March 2003 17:48     Click Here to See the Profile for Carmen     Edit/Delete Message
Einfach klasse Marlies !!!!!!!!!!

Liebe Grüsse,
Carmen

IP: Logged

Ingetraud Stümpel
Junior Member
posted 23 March 2003 17:51     Click Here to See the Profile for Ingetraud Stümpel     Edit/Delete Message
Liebe Ingrid, an dieses Lob kann ich mich nur anschließen. Eine wirklich mutige Aktion!

Wie haben denn Deine Süßen reagiert?

------------------
Ingetraud

IP: Logged

Marlies
Junior Member
posted 25 March 2003 21:00     Click Here to See the Profile for Marlies     Edit/Delete Message
Vielen Dank für das Lob! Ich gebe zu, es war nicht einfach. Weder meinen Brief und damit meine "Mutterseele" zu veröffentlichen noch die Reaktion meiner Sprösslinge: der Ältere, der noch zuhause lebt, kam irgendwann gaaanz zufällig in die Küche und schaute mich mit großen, fragenden Augen an. Worauf ich diese stille Frage direkt beantwortete: "Ja, Mama war beim Seminar, Mama hat wieder was Neues gelernt und Mama ist sich ganz sicher, dass sie es ernst meint!Ich möchte in absehbarer Zeit wieder mit meinen Kindern lachen können." Es kam nur ein gebrummeltes:" Hmh, ja ist gut..." Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch seine Geldkarte in Verwahrung, weil er mich gebeten hatte, ihm bei den Finanzen zu helfen (katastrophal!). Den folgenden Tag war ich auf der Bank und fing schon wieder ein eine Krise zu bekommen. Da machte in meinem Kopf etwas laut und deutlich "klick!!!". Ich also nach Hause und in sein Zimmer. Dort habe ich ihm nochmal gesagt, dass der Brief ernst gemeint ist und dazu alles rundherum gehört. Dann habe ich ihm die EC-Card übergeben mit den Worten (und das war soooo toll): "Lieber Torben, ich weiß, dass Du Deine Zeit brauchst - ich brauche die meine. Ich werde Dich nie hängen lassen, wenn Du mich brauchst. Und hier gebe ich Dir die Verantwortung, die ich vor 19 Jahren für Dich übernommen habe, in Liebe zurück."
Diese Augen! Riesengroß, nass, voller Unverständnis und voller Liebe und Vertrauen - das war echt ergreifend!
Seither sind wir sehr viel vorsichtiger miteinander, viel freundlicher und er hat sich doch tatsächlich bei mir entschuldigt, als er mich angeblafft hatte...
Mein jüngerer Sohn sagte mir am Telefon nur, er hätte das verstanden. Da er schon eineinhalb Jahre auf Sylt wohnt, wäre er wohl schon ein bisschen weiter in den Erfahrungen und so.."Ach, und Mama!? Ich hab´Dich auch ganz doll lieb!"
Und ich selbst? Musste schon mal öfter die Treppe wieder hochgehen, als ich auf dem Weg zu Torben war, um ihm etwas zu sagen. Ich sage nicht mehr `Torben! Räum jetzt mal auf!`
oder so etwas. Sondern `Torben mach bitte die Tür zwischen deinem Zimmer und unserem Atelier zu, wenn Du durchläufst. Ich kann den Gestank aus Deinem Zimmer nicht ertragen.`
Ichhabe seither kein Magengrimmen mehr und wir haben seither nicht mehr gestritten.
Erste Teilerfolge, die meine Angst vor Rückschlägen einigermaßen vermindern.

Oje, jetzt habe ich aber viel geschrieben!?!
Liebe Grüße von Ingrid

[This message has been edited by Marlies (edited 25 March 2003).]

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Meike Lalowski
Moderator
posted 26 March 2003 09:13     Click Here to See the Profile for Meike Lalowski     Edit/Delete Message
Liebe Ingrid, ist es nicht wunderbar, dass wir desto bessere Mütter sind desto mehr wir unsere Kinder lassen? Und dann lehren wir noch unsere Mittöchter diese Freiheit (sei es Kind, sei es Mann, es sind doch immer nur wir!) - es ist ein Segen! Umarmung aus der Wik - Meike

------------------
Meike Lalowski


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