Liebe Viola, welch Mut, Dich mit dieser Geschichte in das Forum zu stellen. Welch liebevoller Sieg über die ungeliebte Macht des inneren Kindes …
Zwei Erinnerungen von mir dazu: Nach dem zweiten Theaterstück, das eben nicht ohne Hilfe über die Bühne gegangen wäre, saßen Du und ich allein in der großen leeren Scheune. Ich brauchte gar nichts zu sagen, die Notwendigkeit, sich zu entscheiden, beherrschte den Raum. Und Du konntest es formulieren: Meine Erwachsene würde gern bleiben, aber mein Kind will nur weg. Und so gingst Du dann auch und ich ließ Dich auch ...
Und als wir am letzten Abend eben bei Kerzenschein und Marlies köstlichem Brombeerschnaps in meinem Zimmer saßen, konnte Dein Kind nicht mehr weg. Und so musstest Du ganz tief genau das erleben, was wir alle kennen: wir glauben versagt zu haben, schämen uns in Grund und Boden und können weder irgendwelche Liebe (welch verbrauchte Vokabel!) noch irgendwelche „erwachsenen“ oder gar „weisen“ Einsichten nehmen (wissen wir ja eh alles selbst – das macht es ja grad noch oberbeschissener). Das viele Reden haben wir gar nicht erst versucht. Es gab nur irgendwann eine Hand auf dem Rücken und eben Stille. Raum und Zeit für die Gefühle. Und um Dich herum drei Menschen, die sich einfach nicht wegbeißen ließen (eine Lieblingsverteidigung des beschämten Kindes). Und Du warst unser aller beschämtes Kind – das wahrlich ungeliebteste im inneren Kindergarten (wenn wir mal ganz ehrlich sind).
Danke!
------------------
Meike Lalowski
|