Ihr Lieben,
heute brauchte Frau Mahn (!) noch einen langen Kalender (aber ohne Schickimicki), eine alte Dame mit vielen Geschichten. Gott, so sagte sie, schickt uns viel, damit wir lernen, dass wir machtlos sind.
Meine Freundin Viola sagt: Das Meer macht keine Unterschiede, ob alt oder jung oder reich oder arm oder böse oder ohne arg oder hell oder dunkel – einfach gemeinsam im Tod. Sein.
Die Bäckersfrau sagt: Kucken Sie mal, Frau Lalowski, jetzt helfen doch alle. Die MoPo spendet dreißig Cent pro Ausgabe, und die Soldatenundso, jetzt bekommen sie doch mal Sinnvolles zu tun.
Ein Tourist vor Ort und vor laufender Kamera: Das war wie im Katastrophenfilm, echt, wir rannten um unser Leben!
Mein Sohn entrüstet sich. Hast Du gehört, Mama!? Heut sagt einer im Fernsehen: Das war ein Terroranschlug der Natur.
Pünktlich zum Jahresende endlich das Unwort des Jahres, knapp gefolgt von dem wahlwirksamen Slogan „Kampf dem Terrorimus“ - muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Terroranschlag der Natur.
Das tut mir gut, dass mein Kind genau hinhört.
Dass dieser junge Mann ohne viel hinundher erkennt, wann die Gedanken auf dem Kopf stehen, so wie die Weltenpyramide auf dem Kopf steht. Eine wacklige Angelegenheit, gelinde gesagt.
Das Gleichgewicht, wir wissen es alle, reguliert sich von SELBST. So sind die Gesetze.
Ich wünsche allen ein Jahr 2005, das uns, die wir hier die Katastrophen auf dem Bildschirm angeboten bekommen, einen hellwachen Verstand und ein mutiges Herz beschert, diese Ereignisse für sich zu nehmen und zu nutzen.
Ich wünsche Vertrauen in das Wissen, dass jenseits aller Macht und Machtlosigkeit Liebe, Frieden und Freude unser tiefstes Wesen ist. Unser aller!
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Meike Lalowski
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