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Alt 28.10.2004, 11:46   #5
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
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Liebe Ihr alle!

Der kleine Junge heißt Flavio, und dieses Zitat stammt aus dem Buch: „Der Junge, der aus der Sonne kam.“ Hier wird von einem Kind erzählt, das sich erinnert, woher es kommt, nämlich aus anderen Energieformen. Die machen es deutlich leichter, sich an die Verbindung mit der Quelle zu erinnern. Und die wiederum nennt Flavio Sonne. Man kann sie auch Liebe nennen.

Womit wir beim Thema wären. Liebe. Ein schwieriges Wort, denn auf allen Ebenen unbekümmert (und eben oft auch sehr bekümmert) gebraucht und höchst beliebt: von der Werbung über den Schlager im Liebesleben (Hi, Carmen!) in höchst spirituelle Weisheiten hausieren wir mit Liebe.
Und niemand weiß so ganz genau, was es eigentlich ist.

In unserer Arbeit nutzen wir das Wort als Annäherung an das, was wir gemeinhin Gott nennen: die Quelle allen Seins. Diese Liebe ist deutlich anders definiert als im üblichen Sprachgewusel (Hi, Iris), denn sie ist frei von jedwelcher Bedürftigkeit. Und sie ist in einer Welt der Trennung damit grundsätzlich eine Sehnsuchtsliebe, denn per Definition erleben wir uns hier als getrennt von der Liebe. Das macht Angst, damit sind wir da, wo Du, Iris, mit Deinen Gedanken beginnst. Angst oder Liebe heißt: Liebe oder Sehnsucht nach Liebe.

Das Modell unseres Weltverstehens sagt: Nichts kann seine Quelle verlassen. Das heißt, wir sind nichts anderes als Liebe, haben es aber vergessen. Suchen es immerzu im anderen. Und finden es niemals. Das macht alles mögliche: von traurig bis wütend, von untröstlich bis mörderisch.

Und Hass kann eine Zwischenstufe sein, die uns vor dem Töten bewahrt: zumindest fließt hier Energie, das gehasste Objekt ist damit von uns scheinbar eingefangen. In Besitz genommen (Hi, Sandra!). Liebe, die tötet, ist die absolute Inbesitznahme. Entweder dessen, was wir brauchen, oder dessen, was wir abwehren müssen. In beiden Fällen töten wir also aus Liebe zu uns.

Da ich nicht nur Tatort schaue (Hi, Viola!), sondern manchmal auch andere Mördergeschichten, hier ein weiteres Tele-Zitat: „Amerika muss vorher angreifen, sonst wird es schwach.“ (George W. Bush)

Es ist immer nur eine Frage des Blickwinkels: es gibt nichts, was nicht unsere Liebesgeschichte erzählt. Wir müssen sie halt nur genau so lesen.


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Meike Lalowski



[This message has been edited by Meike Lalowski (edited 28 October 2004).]
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