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Alt 01.06.2003, 10:03   #2
Meike Lalowski
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Meike Lalowski befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Ausrufezeichen

Liebe Sabine, nun bin ich ja Mutter zweier Jungmänner (wobei einer diesem ganzen Trubel längst entwachsen ist, er ist ja schon 19 ...), hier meine spontanen Gedanken:

Seit Menschengedenken brauchen wir Rituale, für alle Lebenslagen.

Als meine Söhne jeweils zwölf wurden, tauchte die Frage auf in meinem Kopf: Und wo ist nun das Männerhaus? Pfadfinder war out, Konfirmation ein einziger Kuhhandel: heiliges Gedudel führt zumindest zum Geldsegen (was meine Kinder stoisch ausließen) - stattdessen eigene Truppe, Heimat in kultigen Gruppenerkennungszeichen (Hosenboden bis zum Knie uswusw ...), Rückzüge in abgezirkelte Welten, wenns cool genug ist Sport wie Kanufahren oder minihordenähnliche bmx- Abenteuer im Wald und glücklicherweise hielten sich hasadeurmäßige Ausbrüche gegen die Gesellschaft genauso im Rahmen wie die hoffnungslose Auflehnung durch das Eigenvernichtungsprogramm Droge.

Je nach Alter, Truppe und innenpolitischen Spielregeln ist Vatertagtour ein „muß“ oder ein „total out“ – wer wills verdenken? Himmelfahrt gleich Vatertag, an dem die jungen Männer zeigen, wie es bestellt ist mit unserem Glauben an die Väter in dieser Welt? Wie es bestellt ist mit dem Glauben an eine Fahrt zum himmlischen Vater? Der irdische Blues zum Blau des Himmels?


Um mit Gedanken von meinem Nachbarn Hans-Georg zu enden, der Kammersänger ist und mit seiner wunderschönen tiefen Stimme einen hinreißenden Hagen auf die Bühne legt (der richtig böse Bösewicht in Wagners Ring): Wenn Jung-Siegfried heute durch den Wald läuft, ist er nicht nur bis über beide Ohren versichert, sondern hat außer den Kreditkarten von Papa auch noch ein Handy in der Tasche ...

Sö what !


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Meike Lalowski

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