Von euch ermutigt möchte ich hier ein neues Topic eröffnen.
Vor einigen Wochen hat mir eine Freundin (32) erzählt, dass sie während unserer 2-er-WG-Zeiten (vor 12 Jahren) Bulemie bekommen hatte und jetzt endlich in eine Klinik geht. Es macht mich unendlich traurig, wütend und ich mache mir Vorwürfe, dass ich N I C H T S (!!!)gemerkt habe. Ich hielt mich immer für eine wache Frau, die die Nöte anderer bemerkt. Mir ist zwar bekannt, das die Menschen um die bulemisch Erkrankten oft nichts davon bemerken, aber das hilft mir ehrlich gesagt nix. Wirklich, zum Kotzen. Ein Cousin von mir ist auch erkrankt. Das ist der erste Mann überhaupt, von dessen Bulemie ich gehört habe. Welche Erfahrungen habt Ihr? Ich würde mich über Antwort-en sehr freuen.Kasa. |
nun, zum kotzen ist es allemal, Kasa.
Du gehörst ja zu denen, die meinen Brei als heilig beschrieben haben und dann doch einen Atemzug nehmen konntest. Wenn ich tief hineinspüre, dann kotzt du selbst. Meike sagt ja, wir schreiben sowieso immer nur über oder von uns selbst. Ja, ich kann das nun wirklich sagen, ich schreibe von mir selbst, denn ich war bulemisch, habe gekotzt und das bis zu 5 x am Tag. Im Klartext heißt es, ich bin auch 5 x am Tag einkaufen gegangen und das nicht zu wenig. Jetzt gerade denke ich, wie wäre es wohl gewesen, wenn ich eine Freundin gehabt hätte? Es sind Nachgedanken! Du machst dir Vorwürfe? Warum? Klar in erster Linie (sprich Eltern - ich denke grad systemisch) stecken wohl deine Vorwürfe. Nun gut, ich sage "wohl" und vielleicht ist das für einige wieder anmaßend, doch ich kann damit leben. Kasa, meine Erfahrung war grausam, bestialisch, furchtbar, schlimm und was weiß ich noch alles. Auf mich ist es damals plötzlich zugekommen, anders gesagt, aus heiterem Himmel. Ich habe gekotzt und immer wieder gekotzt, ohne überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können und mußte im Leben funktionieren. Spiritualität kannte ich nicht und geredet habe ich auch mit niemandem darüber, es ist (und bleibt) wahrlich ein Geheimnis - du schreibst ja auch von vor 12 Jahren und jetzt der Weg in die Klinik. Bulemie ist also in deinem Umfeld. Du brauchst dir keinen Vorwurf zu machen - so oder so, denn ein Bulemiker kann sich wirklich zu 100 % verstellen, das ist sein Hauptanliegen, sein Hauptziel sag ich jetzt mal, das der Andere nichts merkt. Und der Bulemiker schafft das, bis er oder sie zerbricht. Was mag oder ist der Sinn dahinter, was gilt es zu erkennen, zu lernen? Schön, dass du ein Topic gestartet hast! Liebe Grüße Karin |
Liebe Kasa, liebe Karin!
Zuerst mal meine Hochachtung für euren Mut, dieses Thema über das Forum derart öffentlich zu machen. Ich hoffe, dass viele, so wie ich jetzt, diesen Mut zu ihrem eigenen machen und sich auch trauen, ihre Meinung oder Erfahrung mitzuteilen... Kein Süchtiger will (erstmal zumindest) als solcher erkannt werden. Und es gibt sooo viele Möglichkeiten, das auch zu verhindern. Ich selbst habe es geschafft, über Jahre, fast Jahrzehnte hinweg, magersüchtig zu sein, ohne dass irgendjemand Anstoss daran nahm. Für die anderen war ich halt immer nur sehr dünn (167cm groß und 50 kg schwer ist schon extrem, oder?). Die anderen waren übrigens meine Kollegen und Freunde, von denen der größte Teil in der psychosomatischen und psychotherapeutischen Arbeit tätig war!!! Liebe Kasa, wenn gestandene Fachleute in einem Alter von über vierzig getäuscht werden können, wie soll eine damals vermutlich Zwanzigjährige etwas merken? Mit zwanzig hat man genug mit sich selbst zu tun - und das ist in Ordnung so! JETZT weißt du um das Problem deiner Freundin, sei JETZT für sie da! Noch eine Frage, die vielleicht provokant ist: fühlst du dich wirklich nur schuldig, weil du nichts gemerkt hast? Oder ist da ganz heimlich, leise, nagend auch noch eine Schuldzuweisung an deine Freundin, dass sie "es" überhaupt getan hat??? Und wie mögen sich wohl die wirklichen Eltern fühlen? Hoffentlich können sich alle vergeben und wieder in die Liebe kommen, die geben und lassen kann. Die so groß ist, dass sie auch große Schmerzen halten kann. Viele Gedanken und Gefühle - Dank an Kasa und Karin - Wilma |
Der Gedanke mit der Schuldzuweisung ist spannend.
Allerdings nagt da ein anderer Enttäuschungsspuk an mir: sie hatte es mir damals nicht gesagt. Die Frage kam neulich auch im Gespräch auf: warum hast du es mir nicht gesagt??? Meine Freundin meinte, sie hätte all die Jahre nicht mal selbst darüber nachgedacht; wann immer ähnliche Themen im Fernsehen, in Gesprächen usw. auftauchten, hat sie immer "umgeschaltet"- Fernsteuerung, Gesprächsthemawechsel. Erst neulich, als die körperlichen Symptome zu stark wurden und sie SICH SCHON dazu ENTSCHLOSSEN HATTE in die Klinik zu gehen, packte sie aus; also erst mit der Unterstützung ihrer Therapeutin im Hintergrund. Oh, das tut gut hier zu schreiben. Doll, dieses Durchhaltevermögen. Erinnert mich an Kleinstkinder, die ihren Schnuller dauernd aus dem Kinderwagen schmeißen. |
Viele Gedanken und viele Gefühle, tut gut zu lesen!
Ein Bulemiker denkt nicht mehr wirklich, Vorsichtsmaßnahmen werden getroffen, alles dreht sich ums Essen, ein Zwang, wie aus einer anderen Welt, ein Zug, dem nicht auszuweichen ist. Niemand darf/soll es wissen, keiner bemerken. Morgens aufstehen, erster Gedanke - Essen, hat man gegessen und oft sind es Mengen, die kein Magen, kein Körper aushält, geht es schon, sofern die Lage es zuläßt zum Kotzen. In die Lage gehören dann oft die Eltern, die aus meiner Erfahrung oft und lange nichts mitkriegen. Koppelungen mit Magersucht sind auch oft vorhanden. Magersucht allein kenne ich persönlich nicht, doch Wilma, ich kenne so einige Menschen, die magersüchtig sind und gerade auch aus dem therapeutischen Bereich. Heilpraktikerinnen, die andauernd Fastenkurse geben und nur noch Haut auf den Knochen haben sind keine Seltenheit. Natürlich sind nicht all unsere schlanken Mitmenschen magersüchtig, das ist mir schon bewußt. Bulemie, Magersucht, Fettsucht, Schuld Unschuld. Ein Kreislauf in dem man denkt, das Gehirn setzt aus und es gibt kein entrinnen, keinen Ausweg. Kasa, man ist wie ferngesteuert und vielleicht ist das sogar ein richtiger Ausdruck. Ich selbst habe damals nicht einmal gedacht, dass ich Süchtig bin, das merke ich jetzt durch deine Worte, liebe Wilma. Für mich persönlich war die Arbeit im Familiensystem meine Rettung, im Moment weiß ich nicht einmal, wer damals den Rettungsanker mir zuwarf. Danach hat sich mein Leben geändert, und als ich plötzlich merkte, dass die Anfälle weniger wurden, war das ein Gefühl, als ob der Himmel sich öffnen würde. Wir haben alle einen eigenen Weg und es gibt bestimmt leichtere als Bulemie oder Magersucht. Kasa, wenn du jetzt für deine Freundin da bist, ist es gut. Bis Bulemische Wunden verheilt sind kann es dauern. Liebe Grüße Karin |
Habe vorhin Anruf erhalten. Meine Freundin hat sich das Leben genommen. Liebe Grüße.
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Liebe Kasa,
jedes Leben hat seine eigenen Tanzschritte – und es gibt keine Chance, sie bei anderen zu verändern. Der große Schöpfungstanz lebt aus unendlicher Begegnung. Die Choreografie gestaltet sich aus sich selbst, allerdings ist unsere persönliche Wahrnehmung magisch. Wir als Mittelpunkt unseres Weltgeschehens können nicht anders als Berührungen persönlich zu nehmen. Da gibt es das Auf und Ab von dem, was uns glücklich macht und was uns leiden lässt – noch so schöne Inszenierungen kommen im Ganzen nicht ohne das Tragische aus. Noch deutlicher: genau da spielt die Musik auf zum berühmten Nadelöhr. So bekannt wie banal wie meist nur schwer bewältigbar, wenn wir an unsere Grenzen kommen. Für extreme Einspielungen anderer brauchen wir viel Sensibilität, Lebenserfahrung und Mut. Eindimensionale Erklärungen helfen so wenig wie unglücklich angewandte Werkzeuge. Der Spiegel ist nie eins zu eins und die Sache mit dem freien Willen spielt sich irgendwie anders auf ganz anderen Ebenen ab als wir nur ahnen können. Es ist wichtig, kluge und liebevolle und unbestechliche Gedanken zu haben, wenn wir uns durch Schuld (-gefühle oder -zuweisungen) bewegen müssen. Selbstmord ist eine große Aggression ( Bulimie auch) und eine klare Anklage neben aller Verzweiflung. Dir da zu begegnen kann wie Siebenmeilenstiefel zu viel Bewältigung führen. Manchmal hilft ein distanzierter PriesterInnen-Blick von außen, damit wir uns nicht verlaufen. Mir hat eine kluge Freundin mit ihrem Channel-Vermögen durch eine schwere Krise geholfen hat, indem ganz klar gesagt wurde: es sind nicht deine Schatten an denen du gescheitert bist. Das war gut (egal wo es herkam), denn als waschechte Maid Marian rufe ich zuerst: alle Schuld zu mir … Also, wer auch immer welche Schatten auch immer in Deinen Lebenstanz einspielt: es sind nicht Deine. Aber sie können ein Wegweiser zu Dir und Deinen AufGaben sein. Meine Empfehlung: Verkürze diese Erfahrung nicht zu schnell in spirituelle Formeln der Dankbarkeit ob solcher Geschenke (da neigen wir zu). Das Gefühl der Dankbarkeit stellt sich irgendwann von selbst ein. Wenn wir unseren Job machen: uns einzusammeln mit allem was dazu gehört. Mit unseren Schritten in unserem ganz eigenen Lebenstanz. Alles Gute Dir! ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 16 April 2007).] |
Liebe Meike! Wenn ich die Tanzschritte im Leben anderer nicht verändern kann, bin ich von vornhereinzum Scheitern verurteilt. Oder? Verurteilen kann man nur Schuldige. Wenn ich nichts ändern kann, bin ich vielleicht eher machtlos- und nichtschuldig. Das fühlt sich scheiße an. Möchte lieber schuldig sein als machtlos. Jedenfalls momentan. Trauer ist glaub ich ziemlich "eindimensional": wie ein Fallen one Boden. Ich bin sehr verwirrt jetzt. Vor deinen Zeilen war ich nur verzweifelt.
Ich hab das Gefühl, außer Schreien und Weinen muss ich sprechen über das alles. Und mir Zeit geben. Irgendwas in mir will auch ganz leise sein. Eben alles offen. Kenn ich von Leuten, die sonst hart sind, aber wenn jemand gestorben ist, plötzlich ganz zart und ansprechbar werden. Seltsam das selbst zu fühlen. Ich möchte jetzt erstmal aufhören mit Schreiben, meine Worte versiegen gerade. Erstmal. Danke dasss DU geantwortet hast. |
Liebe Kasa,
ja, die Ohnmacht ist der Zwilling der Unschuld - was wir als Neugeborene SELBSTverständlich aber völlig unbewusst SIND, ertanzen wir uns nach dem unvermeidlichen Fall aus dem Paradies - durch Leben hindurch - wieder. Auf diesem Menschenweg sind wir oft sehr eindimensional und sehr verzweifelt und bestenfalls auch verwirrt. Widerstand und Schuld mögen eindimensional machen, aber wahrhaftige Trauer ist irgendwann ein Fall durch den Schmerz in die Demut. Bitte nicht verwechseln mit Kleinmut oder "ich kann eh nichts tun". Diesen Satz spricht die Verzweiflung und er gehört in weise Ohren, die ihn zurechtrücken. Bleib liebevoll mit dir, nimm Scheitern als eine Geschichte Deines Lebens, die verstanden sein will. Denn es hilft nicht, wenn eine scheinkluge Stimme sagt: es gibt kein Scheitern. Welch tiefe Einsicht: ich möchte lieber schuldig sein als machtlos ... !!! Das genau ist das Programm, das unsere Welt steuert. Doch glaube mir: es hat schon verloren. Aber es istunvermeidlich. Im Schmerz hörst du die sanften zarten Stimmen. Wie schön. Ich geh mal auf die Suche nach dem Engelgedicht - es passt grad vielleicht. Du hast Zeit für Gefühle und Worte. Auch hier! gefunden ------------------ Meike Lalowski [This message has been edited by Meike Lalowski (edited 14 April 2007).] |
Hallo Kasa,
ich habe deine Nachricht vom Tod deiner Freundin neulich gelesen. Und ich habe nicht darauf geantwortet... Jetzt tut es mir leid, dass ich nicht irgendwas geschrieben habe. Aber ich hatte das Gefühl, egal was ich schreibe, es passt nicht, meine Worte sind zu wenig. Ich hatte gehofft, dass Meike mit ihrem tollen Blick und ihren herzlichen Worten dir etwas Schönes schreibt. Und das hat sie dann auch getan! (Gott sei dank. Aber trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen!) Es mir leid, dass ich nicht sofort geantwortet habe, als ich deinen Beitrag las. Denn ich an deiner Stelle hätte mich gefreut über irgendeinen Kommentar egal wie nichtssagend er auch ist. Also sage ich dir jetzt, es macht mich traurig und betroffen von deiner Freundin und auch von deiner Trauer und Verwirrtheit zu lesen. Es macht mich sprachlos. Ich möcht dir was Gutes sagen, weiß aber nicht was. Was kann ich dir Gutes wünschen? Dass du viel Kraft haben sollst? Dass du diese "Einspielung" in dein Leben dir anschauen kannst und sehen kannst, was es mit dir macht? Ich weiß nicht, es hört sich von mir gesprochen/geschrieben immer so hohl an. Was kann ich schon raten? Was kenn ich denn überhaupt vom Leben? Bin doch selber in meinem Tanz. Kann ich da überhaupt was sagen? Vielleicht nur: ich habe dich gehört. Ich nehme Anteil. Liebe Grüße, Kirsten |
Liebe Meike!
Ich habe Deine Antwort und dein Gedicht gelesen. Ich habe es nicht ganz verstanden, aber irgendwas in mir muss es verstanden haben. Denn ich habe so geweint wie glaube ich noch nie in meinem Leben.Schläusen auf.(oh.Nein, ich lasse den Fehler. Hat ja auch vielleicht was mit "schlau" zu tun, das was mich weinen ließ). Es fühlt sich sehr fremd und seltsam für mich an, meine eigenen Worte zu lesen. Wo cih (ich?Ja:ich!) von Weinen schreibe. Irgendwas ist ganz heiß in mir. Ich hab das Gefühl, ich bin klein. Liebe Kirsten! Ich danke Dir für Dein Mitgefühl. Tuit einfach gut. Und ich hab mal geschaut, was DU so im Forum hier geschrieben hattest... Hut ab! Und ja, ich sags:ich glaub, ich schaffe das alles nicht allein. Je mehr ich denke um so mehr Fragen habe ich. Auch an mich. Ich habe mich entschlossen - und Meikes und Kirstens Antworten haben mich da motiviert glaub ich- mir Hilfa zu holen: Ich hab von einer sehr guten Psychotherapeutin in meiner Nähe gehört,die auch in dringenden Fällen gleich "da" ist. Darum werde ich mich kümmern. Ich habe nämlich total Angst vor der Beerdigung. Meike, die Art wie Du mit deinen Lesern sprichst macht mir Mut,mich zu trauen Hilfe von außen zu holen ohne zu denken: eh, wenn ich "solche" Hilfe hole, gehör ich zu den Verrückten. Ich glaub ich kann vielleicht heute wieder schlafen. Na mal sehen. Liebe Grüße. |
Liebe Kasa,
ich weiß nicht, ob meine Zeilen die richtigen für Dich sind, denn es ist meine Geschichte. Wenn sie etwas trösten können, Dir Anteilnahme zeigen und Dir das Gefühl nehmen, als alleinige Person die momentanen Gefühle aushalten zu müssen, habe ich mein Ziel erreicht. Dieser Satz von Dir: „Habe vorhin Anruf erhalten. Meine Freundin hat sich das Leben genommen. Liebe Grüße.“ Hat mir fast den Atem genommen. Ich bin in mein Zimmer gegangen und hielt die Flasche 7 (Garten Gethsemane) in der Hand und wusste auf einmal, warum ich sie zuerst nicht haben wollte und erkannte welch traurige Geschichte sie mir in Erinnerung rufen wollte. Ich erhielt den Anruf von der Mutter eines Menschen, den ich sehr geliebt habe: "Mein Sohn ist tot, er lebt nicht mehr." Nur dieser eine Satz. Dann das Staunen, ist das nun real? Wieso singen die Vögel, als sei nichts gewesen, wieso lärmen und lachen die Kinder voller Fröhlichkeit, wieso scheint die Sonne weiterhin? Seit dem Tag, und es ist inzwischen viele Jahre her, habe ich ein großes SCHULDIG-Schild mit mir herumgetragen. Nicht (rechtzeitig) da gewesen zu sein, nicht genug Verständnis gezeigt zu haben, nicht genug Freund gewesen zu sein.. und und und. Um mit Karin’s Worten zu sprechen: Aus der Schusslinie hat er mich rechtzeitig herausgeholt (um mich zu schützen, sagt sein Vater), den Schuß hat er gegen sich selbst gerichtet, nur das Trümmerfeld, das nach einer Schlacht, jedem Kampf übrig bleibt, hat er mir nicht ersparen können. Jeder Elternteil fühlt(e ) sich schuldig und sprach dem anderen Schuld zu, die Wut der Geschwister… die ewige Frage nach dem Warum. Erst seit noch nicht allzu langer Zeit konnte bei mir Heilung stattfinden. Mir hat Familienstellen geholfen (mit einer ordentlichen Nachbetreuung, denn ich bin in ein ganz schönes Loch gefallen, - daher finde ich deinen Ansatz gut, dir professionelle Hilfe zu suchen - aber nicht nach Bert-Hellinger. (Vielleicht mache ich noch ein Topic auf zu dem Thema, aber das gehört nicht hierher, um klarzustellen, warum ich das so betone) Denn mit Hilfe dieser Aufstellung konnte ich die innere Zerrissenheit und tiefe Hoffnungslosigkeit desjenigen sehen, die dem Selbstmord vorausgegangen war. Und ich spürte die Liebe zu mir – und es wurde mir auch gesagt, dass ich mit dem Selbstmord nichts zu tun habe, sondern er froh war, dass es mich gab. Seitdem habe ich mehr Luft zum Atmen. Und ich konnte danach in die Wut gehen. Jahrelang habe ich nicht zugeben können, dass ich wütend auf ihn war. Aber die Wut wollte gehen – und ich habe sie ihm um die Ohren gehauen. Immer noch einmal. Danach ging es mir besser, ihm auch denke ich, wenn wir davon ausgehen, dass die energetische Verbindung auch nach dem Tod bleibt. Und ich konnte in die Trauer gehen. Habe Tränen geweint, von denen ich gar nicht mehr dachte, dass sie noch in den Mengen vorhanden waren. Jetzt hat die Liebe wieder ihren Raum. Gereinigt, wenn man so will. Und wenn er sich zeigen möchte, zeigt er sich - und es ist gut so. Herzlichst Iris |
Liebe Kasa,
ich hoffe, du hast gut schlafen können. Wie immer finde ich meine Worte so unpassend. Aber ich schreibe einfach trotzdem drauf los. Ich habe mich in deinen Worten so wieder finden können. Das Weinen wie noch nie im Leben - habe ich gerade hinter mir. Meike sei Dank hat mich mein Weinen bereinigt. Und ich habe das Gefühl aus dem tiefen Loch in das ich gefallen war bin ich viel klarer hervorgegangen als ich je gedacht hätte. Ich weiß auch, dass ich das nie alleine geschafft hätte. (Du hast ja meine Dankeshymne an Meike gelesen!) Ich bin so froh, dass ich das erleben konnte - und dabei laufen mir gerade wieder die Tränen... Aber ich lerne auch, sie zu lassen. Die Tränen einfach kommen zu lassen wann sie wollen. Ich wünsche dir, dass du jemanden findest der dir genauso hilft, wie Meike mir geholfen hat. Übrigens bin ich vom Bodensee zu Meike gefahren. Also Entfernung spielt keine Rolle... Nur Mut! Liebe Grüße, Kirsten |
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